Warum sollen Geisteswissenschaftler*innen programmieren?

Das Wissen der Kultur- und Geisteswissenschaften steht nicht mehr nur in Büchern, Museumsmagazinen und Archiven, sondern stammt zunehmend auch aus Metadaten, Datenbanken und Datenrepositorien. Für den Umgang damit reichen Word-Kenntnisse nicht aus.

Wenn kulturelle Artefakte digital zur Verfügung stehen, kann man mit ihnen viel mehr machen, als sie nur auf einem Bildschirm anzuzeigen.

Kultureinrichtungen digitalisieren oft ganze Bestände nachträglich. Plötzlich stehen hunderttausende Seiten historischer Zeitschriften oder ganze Nachlässe digital zur Verfügung. In vielen Fällen werden solche digitalen Bestände über eigene Portale oder Schnittstellen ausgeliefert. Wer mit diesen Daten arbeiten will, ist auf die Funktionen verwiesen, die von den anbietenden Einrichtungen angeboten werden. Die Interfaces digitaler Kulturdaten sind den Forschungsfragen, die sich an sie richten lassen, aber nicht äußerlich.

Mit überschaubarem Aufwand lassen sich oft Werkzeuge für digitale Kulturdaten schreiben, die exakt die Fragen adressieren, die im Forschungsprozess an den Daten entstehen. Diese Werkzeuge sind oft sehr spezialisiert.

Ein Beispiel für ein solches Werkzeug ist meine selbst geschriebene Bestandsübersicht zum digitalisierte Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 1834–1945. Börsenblatt ExplorerScreenshot des Börsenblatteditors

Auch die Nutzung fertiger Analyseframeworks erfordert oft die »Zubereitung« der eigenen Daten.

Mit meinem Kollegen Ramon Voges biete ich in der Deutschen Nationalbibliothek regelmäßig einführende Kurse in das Programmieren mit Python für Kulturwissenschaftler*innen an.